New York City – die bunte, leuchtende Straßenreklame beherrscht das Bild. Einige Menschen stehen auf dem Gehsteig, hab verdeckt von den Autos und Taxen auf der Straße. Eigentlich kein typisches Weihnachtsbild, was man im Dezember vermuten würde, aber dennoch erzeugen die Lichter eine ähnliche Stimmung wie die der Fenster, an denen man im Dezember in deutschen Städten vorbei läuft.
Bunte Fassaden – so wirken auf mich die Fenster von Häusern und Geschäften, die Gesichter der Menschen, die durch die Stadt laufen, um noch schnell die letzten Geschenke und all das, was man für die Feiertage braucht, zu besorgen.
Die staade Zeit, wie es hier in Bayern so schön heißt, findet man nur noch sehr selten.
Die Tage des Advents und des Weihnachtsfestes sind überlagert von Äußerlichkeiten, man schafft Scheinwelten: der Christbaum, der schon lange nur noch Weihnachtsbaum heißt, Plätzchen, Weihnachtsmärkte und besonders Geschenke sind viel wichtiger als die Geschichte des Kindes in der Krippe, die Begegnung mit dem Anderen.
Sich Zeit schenken und zuhören.
Weihnachten gilt als Fest der Familie, und ja, viele Familien treffen sich auch nach wie vor in den Weihnachtstagen und verbringen Zeit miteinander. Aber wie viel Begegnung steckt wirklich in diesen Treffen? Versuchen wir nicht meist, ein besonders gutes Bild von uns und unserem Leben zu geben? Wollen wir wirklich wissen, wie es dem anderen geht und was er oder sie das Jahr über erlebt hat? Interessieren uns auch die nicht so schönen Ereignisse, die oft viel prägender sind, als die „Highlights“?
Jack Daniels machte in den letzten Wochen in U-Bahn Stationen mit „Weihnachten mit der Familie“ Werbung für seine Produkte – also für eine Familie verschiedener Whiskeys. Nichts gegen einen guten Whiskeys am späten Nachmittag oder Abend. Ich hoffe jedoch, dieser bleibt in vielen Familien etwas, was man gemeinsam genießt und nicht, was den Familienbesuch erträglich macht.
Nutzen wir die Tage zu echter Begegnung und nicht dem Bestaunen von Fassaden, die nur Scheinwelten zeigen.
Dies ist wieder ein Gastbeitrag von Dorothea Elsner zu unserem gemeinsamen Kalender 2014 – den Kalender 2015 werden wir hier demnächst vorstellen.