Hier und jetzt

Erinnert sich noch jemand an die Möwe Jonathan? Vor einigen Tagen schrieb ich einer Freundin „überwinde die Zeit und du bist im Jetzt, überwinde den Ort und die bis im hier“ Sie schrieb mir zurück, ich solle doch nicht immer so viel von ihr verlangen. Erst später wurde mir klar, dass dieser Satz auf eine tiefe Erinnerung zurückging.
Jonathan Livingston Seagull.
Wunderschöne Bilder, ein – zumindest im Original – interessantes Layout und eine Botschaft …

Seagull – Rebohoth Beach

Die Möwen an der Küste Delawares erinnerten mich an diese kleine Episode; vielleicht weil mir in längeren Urlauben immer ein wenig die Einsamkeit fehlt, die ich mag und brauche und die man im Flug oder auf einem Berg oft hat; vielleicht aber auch nur weil die Möwen am Strand zu bestimmten Tageszeiten gut zu beobachten sind.

Seagull – Rehoboth Beach

Einzelne Möwen scheinen tatsächlich frei zu sein und sich dem Spiel mit dem Wind zu ergeben. Es ist faszinierend ihre Beherrschung der wechselnden Windsituationen zu beobachten.

Zusammen mit den Wellen und dem Farbenspiel des Ozeans sind sie ein Stück Natur in einer ansonsten extrem kommerziell geprägten Strandszenerie an Amerikas Ostküste. Die Leute hier sind wirklich nett, aber alle Handlungen sind durch das Streben nach Gewinn geprägt. Alles, aber auch wirklich alles, in diesen kleinen Küstenstädten ist business – big or small. Max Weber lässt grüßen.

Seagull – Rehoboth Beach

Da ist es schön zumindest dem Flug einzelner Möwen zu folgen; einzelne Könner fliegen sogar bei Sturm – fast wie dereinst Jonathan Livingston Seagull.

Helden

Ein Friedhof.
Kreuze aus über 200 Jahren.
Und dazwischen ein Haufen Schaulustiger.

Ich weiß nicht, ob der letzte Begriff stimmt – aber viele verhielten sich zumindest so.
This is hallow ground stand auf einem Schild.
Heiliger, geweihter Grund.

Arlington National Cemetery

Vielleicht haben wir einfach einen anderen Bergriff von Heldentum. Ich verbinde mit Heldentum mehr als nur den Kampf mit der Waffe, mir fehlten auf diesem Friedhof alle die, die für eine Idee ihr Leben gaben. Natürlich kann man argumentieren all diese Männer und Frauen hätten für die Idee der Freiheit gekämpft und damit für eine zentrale Idee der amerikanischen Nation.

Arlington National Cemetery

Es war trotzdem ein nachdenklicher Morgen. Wer im hektischen Washington ein wenig seinen eigenen Gedanken nachhängen möchte, dem sei ein Besuch in Arlington abseits der ausgetretenen Pfade zu den Gräbern besonderer Helden der Nation empfohlen. Die kleinen, weißen Grabsteine helfen eine andere Perspektive zu finden.

Technology

Technik ist durchaus auch für Photographen faszinierend. Ich hatte gehofft ein wenig im rust belt, dem ehemaligen Zentrum der Kohle und Stahlproduktion photographieren zu können. Alte Technik fasziniert mich; ich habe immer wieder versucht die Technik der Vergangenheit – vor allem in schwarz-weiß – zu dokumentieren. Bisweilen erfordert ein Familienurlaub auch Kompromisse .-)

Das National Aeronautics and Space Museum, ein Teil der Smithsonian Institution, entschädigt ein wenig dafür, dass man Technik im wirklichen Leben nicht auf die Platte bannen konnte.

Natürlich könnte man sagen, dass die Motorentechnik der zwanziger und dreißiger Jahre in gewisser Hinsicht ein Rekurs auf eine alte Zeit sei, von der wir nicht wissen ob sie wirklich gut war. Trotzdem fasziniert mich die handwerkliche Perfektion, die wir heute auch mit CAD und CAM nicht wirklich erreichen.

Trotzdem denke ich, dass das nächste Bild das beste der Reihe ist. Licht und Schatten, regelmäßige Strukturen … was macht eine Photographie wirklich besonders? Für mich ist ein Bild etwas besonderes, wenn es zu mir spricht. Ich kann nicht erklären, warum gerade dieses Bild mich so anspricht … und trotzdem ist dieser Blick in ein Saturn V Triebwerk etwas besonderes …

And NO .. no food section today 🙂 but a BIG thanks to all the folks from Smithsonian who made this experience possible.

Macht

Die Architektur der Macht ist ein interessantes Thema für ein kleines Feuilleton. Wir stellt sich eine Nation in ihrer Hauptstadt dar? Wie demonstriert man die Macht nach innen, die politische Repräsentanten und Streitkräfte nach außen tragen?

Wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die „Metropolitan“ fährt, ist das erste was man kennenlernt die gute alte Metro, die in den letzten 20 Jahren nichts von ihrer Düsterkeit verloren hat. Graphisch überaus interessant, aber ich möchte hier ehrlich kein Besucher sein, der sich nicht gut auskennt 🙂

Washington Architecture 1

Washington Metro

Wer, wie ich, seit einigen Jahren nicht mehr in Washington war, ist zunächst einmal darüber erstaunt, wie viele Türen heute verschlossen sind, wie oft man die richtigen Leute kennen muss um etwas zu sehen und wie immens die Präsenz der Sicherheitskräfte ist. Neben diesem offiziellen, fast einschüchternden Washington gibt es das Washington der Gänge auf dem Kapitol, einen Plausch mit Sicherheitsbeamten, einen Durchgangstunnel von den Bürogebäudes der Repräsentanten und Senatoren, der mit Bilder von Schulkindern aus allen Staaten dekoriert ist. Fast kleinstädtischer Charme ….

The Tunnel

Und der Rest? Wie die meisten Hauptstädte steckt auch Washington irgendwo zwischen Geschichte, Gegenwart und projizierter Moderne. Geschichte wird groß geschrieben in Washington: es mag die Konsequenz des Bewusstseins einer jungen Nation sein, es mag mit dem omnipräsenten „E pluribus unum“ zu tun haben .. die Flagge ist einfach überall. The Star Spangled Banner bedeutet den Amerikanern viel; sie haben als eine aus vielen zusammengewürfelte Nation einiges erreicht. Wann immer ich hier bin wird mein sonst durchaus präsenter europäischer Snobismus ein wenig nachdenklicher.

The Star Spangled Banner

Ich könnte noch viele Bilde hinzufügen, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass weniger mehr ist. Die letzte Einsicht ist aus dem Inneren des Capitols auf die berühmte Kuppel. Ich muss da immer an Rom und Florenz denken .. vielleicht bin ich deshalb heute Abend bei Piola in Arlington auf eine Pizza gelandet. Sie war wirklich gut … und nicht nur für amerikanische Verhältnisse … der Espresso bedurfte eines kurzen Gesprächs mit dem Kellner … numero due war trinkbar 🙂

Capitol

Special thanks to Jordan – man, without your knowledge and your magic piece of plastic this would have been a pretty boring afternoon 🙂

Graphical

Was mich schon immer an der Architekturphotographie gereizt hat, ist das Graphische daran – und ja, ich werde auch weiterhin graphisch mit ph schreiben. Ich gebe gerne zu, dass in dieser Hinsicht mit zunehmendem Alter eine gewisse Sturheit eingesetzt hat. Sprache hat für mich auch im bildlichen Ausdruck eine gewisse Ästhetik und bestimmte Elemente dieser neuen deutschen Rechtschreibung, führen bei mir einfach zu Übelkeit 🙂

Ach da: das Graphische. In Chicago lassen sich sehr schöne Beispiele für genau dieses Element in der Architekturphotographie finden.

Mein Freund Andrew ist Architekt; er fragte mich heute morgen, welches ich für das schönste Gebäude in Chicago halte. Ich musste ihm die Antwort schuldig bleiben. Für mich ist in dieser Stadt nicht ein einzelnes Gebäude das schönste. Für mich entfalten alle Gebäude gemeinsam in ihren Wechselwirkungen miteinander und in einem Wechselspiel vonLicht und Schatten ihr ganz besondere Wirkung.

Es ist das alte und das neue, das Gewöhnliche und das Außergewöhnliche. Eine Serie von Feuerleitern, genauso wie der Zusammenklang verschiedener Baustile.

 

 

 

Zu den ganz besonderen Leckerbissen in Chicago gehört „The Rookery“, nicht nur architektonisch auch photographisch. Das Äußere des Gebäudes lässt nicht vermuten, dass sich im inneren eine licht durchflutete Eingangshalle befindet und eine Treppe, die meines Wissens ihresgleichen nur in Wien und Paris hat.

Auch hier ist der Trick wieder einmal wie man mit Licht und Schatten spielt.

 

The Rookery

 

Und wen nach so viel Kunst der Hunger packt … gleich ums Eck, und gegenüber von Chicagos berühmtem (deutschen) Restaurant Berghoff, gbit es bei Hannah ein ausgezeichnetes Sandwich mit Parmaschinken, Ziegenkäse und frischem Ruccola … 🙂

The Loop

Ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, diesen Beitrag einfach Chicago zu nennen, aber etwas kryptischere Überschriften sind mir einfach lieber. Ist ja kein Boulevardblatt hier 🙂

Das städtische Zentrum Chicagos heißt The Loop, hier treffen die meisten Linien des öffentlichen Nähverkehrsnetzes zusammen (doch das gibt es auch in den USA – ist sogar ziemlich effizient), dort stehen die eindrucksvollsten Hochhäuser, dort trifft man sich mit Freunden, geht einkaufen, genießt das Leben.

Ich habe einen großen Teil meines Lebens in München verbracht und Chicago an einem sonnigen Tag hat durchaus etwas von dem berühmten „München leuchtet“, das Thomas Mann in seiner Erzählung Gladius Dei thematisiert. Es gibt hier eine gewisse Leichtigkeit des Seins, die anderen amerikanischen Großstädten abgeht.

Natürlich ist die Architektur eine andere, aber die Gebäude aus unterschiedlichen Zeiten, ihre Gestaltung zwischen künstlerischem Anspruch und Zweckmäßigkeit und ein Fluss, der Chicago River, der dazwischen seine Bahn zieht, verleihen der ganzen Szenerie durch Reflexionen und ein Spiel von Licht und Schatten etwas ganz besonderes.

Es lohnt sich hier wirklich viele verschiedene Perspektiven auszuprobieren, man wird immer neue Einblicke gewinnen – in jeder Hinsicht. Die Chicagoer sind sehr kommunikationsfreudig und auf der Suche nach ungewöhnlichen Blickwinkeln kommt man leicht ins Gespräch. Ein Gespräch, das oft über die den Amerikaners gerne unterstellt Belanglosigkeit hinausgeht.

Am besten führt man solche Gespräche bei einem Mohito in einer der vielen Bars am River Walk 🙂

Luchthavn

Nein, das ist kein Schreibfehler, es ist das dänische Wort für Flughafen. Ein etwas verquer gebuchter Flug nach Chicago verschaffte mir einen mehrstündigen Aufenthalt in Kopenhagens „Luchthavn“. Normalerweise bin ich kein Freund von Flughäfen; ihre Zweckarchitektur ist meist langweilig, Menschenmassen empfinde ich weder olefaktorisch sonderlich angenehm, noch in irgendeiner Weise inspirierend. Die meisten Flughäfen versuche ich demzufolge möglichst schnell hinter mir zu lassen.

Der Flughafen Kastrup hingegen bot, besonders in der wenig frequentierten Mittagszeit, einige schöne Momente: eine teilweise fast kathedralenhaft anmutende Architektur, ein interessantes Spiel von Licht und Schatten,  ja sogar Ausblicke auf das Rollfeld, die zum gestalterischen Spiel einluden.

Außerdem gibt es dort ein ausgezeichnetes Carlsberg, das allerdings seinen Preis hat 🙂

Transitions

Übergänge … Sie zeichnen unser Leben aus. Wie einer meiner Lehrer einmal sagte: von Seoul nach Tokio, vom Leben zum Tod – wo ist der Unterschied. Man mag da sehr wohl einen Unterschied sehen, aber im Prinzip hat er recht. Asiatische Weisheit thematisiert immer wieder, dass der Weg das Ziel sei, dass auch der längste Weg mit dem ersten Schritt beginne; und doch gelingt es uns oft nicht uns von dieser Fixierung auf das Ziel zu lösen. Oft führt aber genau jener Tunnelblick auf ein angestrebtes Ziel dazu, es nie zu erreichen. Sei es in Studium und Beruf, sei es bei Olympia.

Oft erreicht man sein Ziel nur wenn man loslässt, wenn man es eigentlich gar nicht mehr erreichen will. Es fällt einem quasi in den Schoß. Lernen kann man das nicht nur bei Zen, ein Blick auf Meister Eckart genügt.

Was das mit diesem Bild zu tun hat? Es zeichnet sich durch einen doppelten Übergang aus: vom Wasserstrahl, zu einer fast vollständigen Dispersion und zurück. Findet man mitten in Dresden. Meditieren aber nicht viele Leute davor 🙂

Ohnmacht

Wir stehen zwischen Ohnmacht und Allmacht schrieb einmal Ruth Cohen – wann immer ich die Welt bei Licht betrachte wird mir das  klar. Wir könnten – und können ! – so viel zum Besseren ändern. Aber wirklich effektiv sind wir nur im Kleinen.

Wenn ich Kinder beobachte und fotografiere finde ich in ihren Gesichtern bisweilen dem Ausdruck von Ohnmacht. Aber auch von Freude. Von Hoffnung.

Oft von schierer Freude am Spiel, am Dasein.

Allmacht wird uns, hoffentlich, für immer verwehrt bleiben. Aber ein wenig mehr Freude und Hoffnung auf den Gesichtern von Kindern zu sehen – wäre das nicht wert etwas zu ändern?

Was das alles mit Fotografie zu tun hat? Ich glaube, dass Fotografie Menschen dazu bewegen kann die Realität richtig zu sehen – und damit vielleicht auch die Realität zu verändern.

Wäre ein Lächeln in einem Kindergesicht nicht ein wenig Veränderung wert?

Growth II

Why do I always associate growth with plants … I did find this theme of  „Post a Day“ particularly interesting; still I could not take my focus of flowers. Maybe the growth of children is seen more as long term process, maybe I associate it to strongly with education. I do know that children grow, as I just had to foot another clothes bill :-), but as a photographer … Maybe it is that you cannot really document growth in children,  unless you do serial work. The latter I usually prefer – but for this little competition it seemed a little inappropriate.

May I show you another flower?

This picture is very dear to me, as I caught a Lilly the night it decided to unfold.

Almost like birth.

Now before I get carried away on the subject … at least you don’t have to shell out on diapers 🙂