Shades of Crime

Keine Angst.

Hier wird niemand gefesselt und gibt auch keine albernen Sexspielchen. Höre ich da ein Bedauern? Sorry, Ladies … and Gentlemen. Mir geht es wieder einmal um zwei meiner Lieblingsthemen: Schwarz – Weiß Fotografie und Kriminalromane. Abgesehen von einigen anderen unternehmerischen Aktivitäten verdiene ich mich beiden einen Teil meines Lebensunterhalts und zugleich machen sie mir sehr viel Spaß.

Warum also Shades of Crime?

© 2019 Thomas Michael Glaw

Nun, ich wollte nicht auf Shades of Grey zurückgreifen, denn es erschien mir, wie soll ich sagen, besetzt 🙂 . Gute Kriminalromane drehen sich um die Zwischentöne im menschlichen Leben. Wir betrachten die Welt zwar gerne als einen Zirkus in schwarz und weiß, zumal in Deutschland, wo die Medien immer genau zu wissen scheinen, wer der Gute und wer der Böse ist. Die Realität ist jedoch eine andere.

Um meinen neuen Kriminalroman, der in Münster angesiedelt ist und unter dem Projektnamen „Kreuzbube“ läuft, fertig zu stellen, war ich für ein paar Tage an den Bodensee gereist. Ich mag Martin Walser nicht sonderlich, aber seiner Einschätzung des Sees als Quelle des Lichts, der Inspiration, würde ich durchaus zustimmen. Ich habe es schon immer als schwierig empfunden, die letzten 50 bis 100 Seiten eines Romans zu schreiben. Man muss viele Fäden zusammenfügen, lose Enden verknoten und darf dabei das einmal gewählte Ziel nicht aus dem Auge verlieren.

© 2019 Thomas Michael Glaw

In meiner Erfahrung sind es häufig die Figuren selber, die auf den letzten paar Dutzend Seiten die Regie übernehmen. Der versöhnliche Alte erweist sich auf einmal als stur, die schwache Ehefrau als stark, die entscheidend zur Lösung eines Problems beiträgt. Ich weiß nicht ob Sie das verstehen, aber ich komme mir als Autor oft so vor, als würde ich meinen Figuren nur die Hand leihen. In meinem Fall im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich schreibe jeden Erstentwurf von Hand in Kladden von Clairefontaine. Ich mag dieses Papier – nicht nur als Fotograf, sondern auch als Schreiberling. Was hat das mit den Bodensee zu tun? Das Wetter hat mich nicht nur zeitweise an den Schreibtisch gefesselt, sondern auch einige wunderbare Naturstudien in schwarz – weiß ermöglicht.

© 2019 Thomas Michael Glaw

Nein, also eigentlich nicht in schwarz und weiß, sondern in Graustufen. So wie das Leben. So wie jeder gute Roman, jeder gute Krimi. Ich freue mich auf die kommenden Wochen und auf die Arbeit mit meiner Lektorin, in der um ganz viele Worte gerungen werden wird. Man sagt George Simenon habe seine Manuskripte immer geschüttelt um zu sehen, ob nicht noch das eine oder andere Adjektiv herausfalle. Wenn es nicht wahr ist, so ist es zumindest gut erfunden. Da hat man es als Fotograf einfachen: Man muss nur auf das Licht achten 🙂

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