Mai – Zeitspiegel

Die Münchner Residenz, gespiegelt in einem modernen Brunnen – verschiedene Zeiten, nebeneinander, gegenüber gesetzt oder miteinander verbunden.

Zeitspiegel

Zeitspiegel

In unseren Städten begegnen wir Altem und Neuem. Verschiedene Epochen stehen nebeneinander oder sind architektonisch miteinander verwoben – ein gutes, spürbares Stück Geschichte: dort wo Häuserfronten unterbrochen und durch moderne Fassaden ergänzt wurden, wird die Vergangenheit – Kriege, bauliche Modernisierungstrends aber auch familiäre Geschichte(n) – sichtbar.

Manche Kombinationen wirken sonderbar, befremdlich, nicht stimmig, bei anderen haben Städteplaner und Architekten eine gute Symbiose geschaffen. Oft jedoch ist es das Alte, was den besonderen Reiz ausmacht. „Historische Altstadt“ „Centro storico“ – mit diesen Worten locken Städte und Orte die Besucher in ihre „Gute Stube“. Viel Geld wird für die Renovierung alter Fassaden und Gemäuer aufgewendet, auch für die Residenz, die derzeit teilweise hinter Gerüsten und Planen verborgen liegt.

Als Kind eines Denkmalpflegers hat auf mich das Alte immer eine besondere Anziehungskraft ausgeübt: Die Mauern durchströmt ein Hauch von Geschichte und Geschichten, ein Zugang zur Vergangenheit und den Menschen, die dort vor unserer Zeit gelebt haben. Mit der eigenen Stadt, den Häusern, die einst von der eigenen Familie bewohnt waren, verbindet mich die eigene Geschichte, die eigene Vergangenheit. Es war immer wichtig und ist es auch heute in dieser schnelllebigen Zeit gut zu wissen, wo man herkommt, dass man Wurzeln hat, eine Familiengeschichte und nicht frei schwebend ist. Nicht um einer guten alten Zeit nachzutrauern, die es nie gab, sondern um zu sehen, wodurch man selbst und seine Familie so geworden ist, was bewegend und wichtig war; auch um aus der Vergangenheit zu lernen.

Zeitspiegel – die Zeiten im Licht des Heute zu sehen, mit dem eigenen Blick zu betrachten – vielleicht ist es gerade die Spiegelung der Residenz im Wasser dieses, mit starken Farben durchzogenen Brunnen, die mich zu diesen Gedanken inspiriert.

Gastbeitrag von Dorothea Elsner

Den vollständigen Kalender finden Sie auf http://www.thomasmichaelglaw.com