Die längste Nacht

Die längste Nacht ist vorbei.
Kalt, dunkel, irgendwo nicht enden wollend.
Und doch ging sie zu Ende.

Die längste Nacht

Die längste Nacht

Weihnachten steht fast vor der Tür. Für manche ein Graus, für einige der Tag an dem ein besonderes Kind geboren wurde.

Für viele ein Tag voller Taschen, aber leerer Herzen; nicht nur weil der Kommerz, sondern auch weil das Organisieren, Planen, die last minute Geschenke, all das, was vorher noch erledigt werden MUSS, die Vorbereitung eines Festes der Stille unmöglich macht.

Wann immer ich in den letzten Tagen das Wort Besinnung hörte, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Diejenigen, die es aussprachen hatten meist einen volleren Terminkalender als ich.

Ich wünsche euch allen ein wenig Stille, damit eure Seele zur Ruhe kommt, meinen Kolleginnen und Kollegen wünsche ich neue Perspektiven und uns allen jemand zum umarmen, damit der frostigen Kälte ein wenig die Schärfe genommen wird.

Schweigen

ist fast das einzige, dass man dem Lärm der Gegenwart entgegensetzen kann. Im Alpenland nennt man den Advent, die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, auch gerne die „staade“ Zeit.

Staad … das heißt still.

Die Kakophonie der Töne, die uns sowieso umgibt, erreicht in dieser Zeit jedoch ein Maß, das es fast unmöglich macht noch Gedanken nachzugehen. Für mich symbolisiert es in gewisser Weise dieses Bild :

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Gedanken, die in alle Richtungen gehen, weißer Schnee, der sich auf sie legt um zu beruhigen. Wenn ich mit oder ohne Kamera durch die winterliche Natur gehe sehe ich immer wieder solche Moment. Natürlich, alle schon tausendmal fotografiert und doch immer wieder neu. Das ist ein wenig so wie in dem alten Lied „Tausend mal berührt“. Irgendwann sieht man etwas anderes darin.

Doch es ist auch die Ambiguität, die mich an diesem Bild interessierte. Das Weiße kann auch für die ganze zuckrig süße Weihnachtswelt stehe, die uns umgibt, die die Gedanken schwer macht mit Glühwein, viel zu viel süßem Zeug und jeder Menge überflüssigem Gedudel.

Weihnachten entscheidet sich unterm Christbaum hörte ich neulich. Nein. Es entscheidet sich an der Krippe. In der ein kleines Baby liegt, dessen Eltern große Probleme hatten überhaupt eine Bleibe zu finden. Vielleicht sollten wir in diesen Tagen vor Weihnachten auch an die denken, denen es ähnlich gehen mag. Auch daran erinnern mich die nackten Zweige mit dem kalten Schnee.

Vielleicht aber auch einmal wirklich an sie denken und nicht nur mit dem Geldbeutel.

Und vielleicht ein wenig mehr schweigen angesichts der Schönheit der Natur und des Wunders der Christnacht.