Frohe Ostern – Buona Pasqua -Happy Easter

Die Wochen vor Ostern waren alles andere als besinnlich. Gewiss, da waren Gedanken auf Ostern hin. Eberhardt von Gemmingens „Auf den Weg nach Jerusalem“, war, wie schon oft ein Begleiter. Aber irgendwie habe ich meinen Weg nicht gefunden.

Am heutigen Karsamstag, dem tatsächlich ersten ruhigen Tag seit vielen Wochen, fügte sich einiges, was ich in den letzten Tagen gelesen hatte, zusammen. Heinrich Bedford-Strohm schrieb in einer Betrachtung am Gründonnerstag den Satz „Lernen, sich vergeben zu lassen“.

Lernen sich vergeben zu lassen.

Bischof Bedford – Strohm ging es um Judas, dem Jesus sicher vergeben hätte. Sein Selbstmord war also sinnlos. Es ist aber ein Satz, der sich auch an mich, an uns alle richtet. Den Mut haben, sich vergeben zu lassen, Fehler zuzugeben, Unrecht einzugestehen, um Vergebung zu bitten und Vergebung zu finden. Im Himmel und auf Erden..

Kreuzkirche Münster © Thomas Michael Glaw

Mich erinnerte das an das „Ja, ich bin da“, das sein einiger Zeit auf den Kirchturm der Münsteraner Heilig Kreuz Kirche leuchtet, wo ich ein paar Mal im Jahr meine temporäre Heimat finde.

Ja, ich bin da.

Man kann es, glaube ich, gar nicht oft genug wiederholen. In Zeiten, in denen die Antwort auf fast alles, was man im Netz schreibt, Hass ist. In Zeiten, wenn niemand mehr Zeit für einander hat. ER hat Zeit. Luise Rinser schrieb in „Mirjam“ über den Jeschua ihres Romans: „Man konnte ihn lieben, man konnte ihn hassen, aber ihn übersehen, das nicht. Er war einfach DA. Und er war ER.“

So ist das.

Unser Freiburger Freund Wolfgang Sauer schrieb in seinem diesjährigen Ostergruß über die Kreuzwegmeditation mit Papst Franziskus. Es waren durchweg junge Menschen, die dieses Jahr die Texte der Stationen verfasst hatten. Die Meditation einer jungen Frau, Cecilia Nardini, zur sechsten Kreuzwegstation („Veronika reicht Jesus das Schweißtuch“), hat ihn und auch mich beeindruckt.

Ich möchte diesen Ostergruß an alle unsere Freunde mit Cecilia Nardinis Schlussgebet beenden:

„Jesus, ich bitte dich, gib mir die Kraft, auf andere Personen zuzugehen, auf jeden Menschen, ob jung oder alt, ob arm oder reich, ob mir vertraut oder unbekannt.

Lass mich in ihren Gesichtern dein Antlitz erkennen. Lass mich meinem Nächsten, in dem du selbst zugegen bist, ohne Zögern beistehen, so wie Veronika dir auf dem Kreuzweg zu Hilfe eilte.“

Mögen euch diese Worte auf eurem Weg begleiten.

Euch allen ein frohes und gesegnetes Osterfest, buona pasqua and Happy Easter.

Köln en passant

Es war tatsächlich „en passant“ geplant. Hauptgrund, von Münster aus einen Abstecher nach Köln zu machen, war eine Fotoausstellung im Museum Ludwig. Die Fotografien erwiesen sich jedoch als so konventionell, dass eine Erwähnung mir nicht notwendig erscheint. Ich beginne langsam zu vermuten, dass der Kölner Kulturklüngel gute Beziehungen zur FAZ pflegt, denn es war wieder einmal eine Kritik in der FAZ, die mich ins schöne Köln gelockt hat. Und wiederum waren das beste an der ganzen Reise ein paar Kölsch.

Na ja, nicht ganz.

Wir hatten uns spontan entschlossen, nach den verschiedenen Weihnachtsmärkten mit ihrem Gedränge, ihrem Geschiebe, den vielen Glühweinständen und Frittenbuden, den Tag mit einer Vesper in Groß Sankt Martin bei der Gemeinschaft von Jerusalem, ausklingen zu lassen. Es sollte eine ruhige Stunde sein, bevor wir uns wieder mit dem Regionalexpress nach Münster aufmachten.

Die Ruhe ließ sich schon beim Betreten des mächtigen, steinernen Baus fast mit Händen greifen. Nur wenige Menschen saßen auf den Stühlen, die Mitglieder der Gemeinschaft knieten im Vorraum des Altars.

© Thomas Michael Glaw

Stille

Nahm man am Anfang noch das eine oder andere Geräusch der nahen Weihnachtsmärkte war, so war es eine innere Stille, die sich der Seele bemächtigte und alles Äußere, die Stimmen, das Gelächter, vom Glühweinkonsum verstärkt, verdrängte.

Weihrauch und dunkle Tönen bildeten die Leinwand für den Sopran der jungen Schwester, die den Raum füllt. Alte Texte, bekannte Gebete.

Es ist, als ob sich Raum und Duft zu einem Kokon verbinden, der behütet vor all dem sinnlosen Geplapper, das einen überall bedrängt und vereinnahmt.

Langsam wird der Raum heller, Kerzen erleuchten. Auch die Helligkeit erreicht mich. Ich nahm Ruhe und Dunkelheit, das Warten auf das Helle mit in diese letzte Woche vor Weihnachten.

Dona nobis pacem.
Herr gib uns Frieden.

Kaum ein Wort kann wohl passender in der heutigen Zeit sein, als dieses.

Ostern

Rumlaufen.
Ostereier kaufen.
Kühlschrank füllen.
Nochmal losziehen.
Suchen.

Suchen – Cadiz 1

Vieles im Leben findet man zufällig. Wenn man denn mit offenen Augen durchs Leben geht. So wie diese Dinge bei einem Spaziergang am Strand. Viele Menschen haben die Offenheit für das Leben, die Suche nach Neuem, jedoch aufgegeben. Viktor Frankl nannte jenes Sinnlosigkeitsgefühl, das sich anscheinend zunehmend des Menschen von heute bemächtigt, existenzielles Vakuum. Viele in meiner Umgebung erleben auch Ostern als existentielles Vakuum, das auf Gedeih und Verderb gefüllt werden muss. Reiseziele gibt es genug, Champagnermarken (für die jüngere Generation wohl eher Wodka) auch.

Suchen – Cadiz 2

Das Harz
der abgebrannten
Osterfeuer
umschmeichelt noch
die tristen Quader.

Beton reckt sich
aufstrebend, himmelwärts
ohne zu wissen,
wonach er strebt,
worauf er hofft.

Das Licht der Straßenlampen,
der Hecken schaler Schatten,
ein Wahlplakat
und eine leere Zigarettenschachtel
verwehren uns den Blick.

Auf Licht im Dunkel

Cadiz – Suchen 3

Auferstehung.

Für mich beginnt sie dort, wo wir aufstehen von unserem oft bornierten Interessendenken, uns öffnen für Liebe und beginnen, uns für Gerechtigkeit einzusetzen.

Jedes Ostern könnte dafür ein Anfang sein.

 

Die Bilder in diesem Beitrag entstammen meinem Projekt Strandgut. Die Sammlung von Fotografien und Gedichten ist seit April 2017 als Buch gleichen Titels im Buchhandel erhältlich.

Adventsblog

Es war ein der Jahreszeit entsprechendes Rehragout, zu dem ich Monsignore Wolfgang Sauer, seines Zeichens geistlicher Direktor des ifp, des Instituts zur Förderung des Publizistischen Nachwuchses, bei mir begrüßen durfte.  Wolfgang Sauer ist ein weitgereister Mann, mit dem man trefflich über Gott und die Welt plaudern kann – zudem weiß er gute Küche zu schätzen.

Bei unserem Gespräch kam auch sein Projekt eines Adventsblogs zur Sprache. Auf der Basis der alttestamentlichen Tageslesungen wollte er Interessierten an jedem Tag der Adventszeit – die im Jahr 2016 volle vier Wochen umfasst – einen Impuls mitgeben.

Ich war ehrlich gesagt skeptisch – das Alte Testament ist bisweilen für uns heutige ein wenig schwer verdaulich – und bot ihm an, durch Fotografien das Thema offener, vielleicht auch greifbarer zu machen. Mir fiel die Auswahl der Fotografien nicht leicht, denn die Texte der Lesungen, ebenso wie Monsignore Sauers Impulse, bewegten mich, brachten mich zum Nachdenken.

Einige der ausgewählten Bilder sehen Sie hier, den ganzen Blog können Sie ab dem 27. November  bei Wolfgang Sauer verfolgen.

 

© Thomas Michael Glaw

© Thomas Michael Glaw

© Thomas Michael Glaw

© Thomas Michael Glaw

© Thomas Michael Glaw

© Thomas Michael Glaw

© Thomas Michael Glaw

© Thomas Michael Glaw