Leere ist ein Gefühl, dass mich an jedem Freitag vor Ostern immer stark umfängt. Heute ist es vor allem ein Ereignis, an das ich dabei denke.
Vor einigen Wochen kündigte ein Pfarrer an, dass er gehe. Er meinte damit, er verlasse seine Gemeinde und ginge zunächst einmal in ein Kloster. Er lasse alles zurück. Mein erster Gedanke war, er lässt vor allem die Menschen zurück, die ihm vertraut hatten, die ihm bei vielen spektakulären Ideen gefolgt waren, die durch ihn auch wieder zu einem oder gar ihrem Glauben gefunden hatten.
Sein Weggang hinterlässt eine Leere.
Ich misstraue einfachen Erklärungen, denn unser Leben und auch wir selbst sind zu komplex dafür. Was bleibt ist Leere.
Kann Leere die Antwort auf das Suchen sein? Suchen wir gar die Leere?
Man kann in der Leere ganz bei sich sein, es gibt Meditationen, die genau dieses erstreben. Ebenso kann man in der Masse einsam sein. Wenn ich in den letzten Tagen die Bilder aus Idomeni sah, dachte ich mir oft, dass die Menschen, die an diesem Ort auf Gedeih oder Verderb über die Grenze gelangen wollten, trotz der Masse sehr einsam wirkten. Allein, trotz der vielen. Verzweifelt.
Gedanken, die zum heutigen Tag passen.
Das Kreuz hat sich geändert. Wir schlagen keine Menschen mehr daran, aber trotzdem würde sich die große Mehrheit der Europäer die vielen kleinen und großen Kreuze am liebsten nur aus einer ganz großen Distanz betrachten.
Für mich liegt im Zusammentreffen von Himmel und Erde, oder in diesem Fall von Himmel und Meer, immer eine große Zuversicht. Ich vermag das nicht nicht zu erklären. Es ist, als ob sich am alles wieder treffe, alles wieder aufeinander zugehe, alles wieder eins werde.
Jesus war einsam am Kreuz, auch wenn er von Menschen umgeben war.
War auch auch Gott einsam, als er seinen Sohn da hängen sah?
Wir stehen oft einsam in der Masse, einsam vor einander, wohl auch einsam, zweifelnd, wenn nicht gar verzweifelnd, vor Gott; einsam vor dem Kreuz.
Wen opfern wir heute?